Es ist schon problematisch genau zu erklären, was Musik denn nun sei, ebenso schwierig gestaltet es sich – und das fast überall – die Anfänge des Musizierens in belegbare historische Zusammenhänge zu bringen, sprich geschichtlich verbürgt zu erzählen.

1. Beginn bis zur Reformation

Auch über die Frühgeschichte in Mecklenburg lässt sich Detailliertes nur schwer in Erfahrung bringen. Auf heimatlichem Boden belegt der Fund alter Jagdhörner zumindest den Gebrauch von Blasinstrumenten vor Beginn unserer Zeitrechnung. Orgelspiel lässt sich schon 1260 in Ratzeburg nachweisen. Was außerhalb der Kirchenmusik passierte lässt sich jedoch eher spärlich aufspüren. Wohl auch in den nicht zur Hanse gehörenden größeren Siedlungen und in den Hansestädten gab es das sogenannte fahrende Volk, wie Spielleute und Sänger. Eintragungen z.B. ins Niederstadtbuch der freien Reichsstadt Lübeck aus dem 16. Jhd., dass jemand ehrlicher Geburt und nicht Kind eines Spielmanns sei, zeigen, dass die clerici vagi bzw. Goliarden genannten Mitbürger kein hohes Ansehen unter den fest siedelnden Landsleuten genossen.

Die ersten Stadtmusikanten und Turmbläser kann man nachweisen als 1348 Mecklenburg vom Bistum zum Herzogtum erhoben wird. Um 1300 hält sich der bekannte Meistersinger „Frauenlob“, der ähnliche Berühmtheit erlangte wie Walther von der Vogelweide, in unseren Breiten auf. Dass in der Jenaer Handschrift neben Frauenlob auch noch ein weiterer Vertreter unser nordischen Gefilde auftaucht, nämlich Wizlaw, der vermutlich mit dem letzten slawischen Fürsten von Rügen identisch ist, sei hier am Rande erwähnt.

Ein bedeutendes Ereignis für das Musikleben stellt zweifelsohne die Gründung der Rostocker Universität 1419 (drittälteste Deutschlands) dar. Die Alma mater ermöglichte schließlich musikwissenschaftliches Arbeiten ebenso wie akademisches Musizieren. 1569 gab ein Verein zu diesem Zwecke seine Tätigkeit wieder auf… Ein bedeutendes Zeugnis im Umkreis der Universität stellt das Rostocker Liederbuch dar, das in großem Umfange wohl im späten 15. Jhd. geschrieben und später erweitert wurde.

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